Sibylle Berg: Hauptsache Arbeit

Wie können wir unseren Arbeitsalltag effektiver strukturieren?
Was können wir dagegen unternehmen, dass wir immer schlecht behandelt werden, dass wir nicht weiterkommen, nicht vorwärts?
Was können wir tun, um ein gottverdammter Chef zu werden?

Fragen Sie Frau Sibylle!

Ein Stück von Sibylle Berg

Aufführungssrechte beim Rowohlt Theater Verlag, Hamburg

Eine Produktion der Ankunftshalle T e.V. in Kooperation mit den Landungsbrücken Frankfurt

Galerie

Stück und Autorin

Eine ganz gewöhnliche Firmenfeier eines Versicherungskonzerns auf einem Boot. Natürlich mit allem, was dazugehört: Essen, Reden, Musik und Spiele. Doch nicht alle werden das Boot mit ihrem Arbeitsplatz verlassen–geschweige denn mit ihrem Leben.

Kultautorin Sibylle Berg beschäftigt sichin ihrem Werk mit Machtverhältnissen, Sexismus und (gezwungener) Angepasstheit im Arbeitsleben. Erzählt wird dies von drei Ratten, die sich nicht nur verbal in die Angelegenheiten der Menschen mischen: Wer kann sich ums Leben reden? Wichtiger noch, wer darf den Arbeitsplatz behalten?

Sibylle Bergs chreibt über die neoliberale Absurdität unserer Welt. Sie ist sowohl mit ihren Romanen als auch mit ihren Theaterstücken bei Publikum und Kritik gleichermaßen erfolgreich und vielfach ausgezeichnet.

Ihre Theaterstücke wurden bereits mehrfach von der Fachzeitschrift Theater heute zum „Stück des Jahres“ gewählt. Für ihr Theaterstück”Und dann kam Mirna” erhielt sie 2016 den Publikumspreis der Mülheimer Theatertage. Mit ihrem dystopischen Roman”GRM. Brainfuck” landete sie ihren bislang größten kommerziellen Erfolg und war damit wochenlang in den Top 10 der SPIEGEL-Bestsellerliste Belletristik vertreten. In ihrer Kolumne bei Spiegel Online gab sie zudem zwölf Jahre lang Antworten auf die Absurditäten unserer Zeit: Fragen Sie Frau Sibylle! Mit Themen wie sozialer Ungerechtigkeit, Digitalisierung und zerstörerischem Superkapitalismus beschäftigt sie sich nicht nur in ihren Werken: Bei der Europawahl 2024 wurde Sibylle Berg für DIE PARTEI ins Europäische Parlament gewählt. Hauptsache Arbeit wurde 2010 am Staatstheater Stuttgart uraufgeführt.

Inszenierung

Wie bereits in den vergangenen Produktionen der Ankunftshalle T sind die Ästhetik des Bühnenbilds und der Kostüme sowie die Arbeitsweise fokussiert auf eine realistische Darstellung mit abstrakten Elementen.

Ein Fokuspunkt des Bühnenbilds ist eine Leinwand, die zunächst einen Fernsehraum ins Leben ruft und später den Raum für die Experimente der Ratten bietet, in dem “(Über-)Leben” das einzige Ziel ist. Auf die Leinwand werden Bilder einer Live-Kamera sowie Bilder und Videos aus dem Alltag der Angestellten projiziert.

Gehüllt in Malervlies, mit langen Rattenschwänzen versehen und individualisierten Masken, präsentieren sich die Ratten. Eine von ihnen wird sich unter die Menschen mischen und sich dementsprechend auch im Aussehen wie ein solcher verkleiden, um nicht enttarnt zu werden.

Die Kostüme der Menschen auf der Firmenfeier sind geprägt von vermeintlichem Individualismus, der aber trotzdem nie von der allgemeingültigen Norm der Gruppe abweicht. Genauso uniform wie die Mitarbeiter aussehen, verhalten diese sich auch. Jeder ist sich selbstam nächsten und nur auf die eigenen Bedürfnisse fokussiert. Dabei kommt es zu einvernehmlichen und unerwünschten Annäherungen zwischen den Teilnehmern der Feier. Die Darsteller der Menschen, bis auf den Chef, sind dabei nicht nur auf eine Rolle beschränkt, sondern wechseln in verschiedene Charaktere. Das gibt nicht nur die Austauschbarkeit des Angestellten wieder, sondern sorgt gleichermaßen für eine Anonymität im Großraumbüro.

Einen Funken Hoffnung bietet uns in dem Stück ein ungleiches Paar, Kalle und Berta, die scheinbar losgelöst von der Firmenfeier zueinander finden. Sie werden von verschiedenen Personen unterschiedlicher Geschlechter verkörpert, teilweise auch gleichzeitig. Ihre Momente zeichnen sich besonders durch ein choreografiertes Miteinander aus und bringen somit eingewisses Element von abstrakter Romantik in das sonst eher zynische Stück.

Beteiligte

Schauspiel auf der Bühne: Alexander Taets von Amerongen, Cosmo Hahn, Gregor Grewers,
Jan Dittgen, Jan Heißler, Linn Mann, Lotte Michele, Matthias Kraut,
Miriam Dold, Nils Huther, Nuria Garcia Alba,
Paula Hauch, Tillmann Deselaers

Schauspiel in Videos: Simon Höra, Tina Berthold

Musik: Fabian Beltz

Videos: Christopher Gosch

Kostüme: Linn Mann, Katrin Wildemann

Bühne: Alexander Taets von Amerongen, Tillmann Deselaers,
Christopher Gosch, Katrin Wildemann

Licht & Technik: Alexander Taets von Amerongen

Proben-Support: Ferdinand Hecht, Jan Dittgen, Christian Gogol, Johannes Sehnert

Inszenierung & Regie: Katrin Wildemann & Tillmann Deselaers

Presse

Journal Frankfurt 02/2025
FRIZZ Frankfurt 02/2025

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