Juli Zeh: Good Morning, Boys and Girls

Er nennt sich Cold. 
Er möchte echt sein. 
Er möchte präsent sein. 
Er möchte einzigartig sein. 
Er war so ein süßes Kind. 
 

Ein Spiel mit den Bildern in unserem Kopf. 

Galerie

Die Inszenierung

Nahezu täglich erreichen uns Meldungen über Amokläufe, Schießereien oder Terroranschläge. Oft bedienen wir uns Stereotypen, um das Geschehene einzuordnen: Amokläufer sind Außenseiter, hören böse Musik, spielen gewaltverherrlichende Computerspiele. Schießereien passieren in Amerika. Terroristen haben einen Bart. 

Für Schuldfragen und Erklärungen gibt es vorgefertigte Muster; das Geschehene wird dadurch einsortiert und abgehakt. Einzelheiten verschwimmen, wiederkehrende Ereignisse werden austauschbar, Antworten werden einfacher, wir stumpfen ab. Oder ist das alles nur unser Schutzmechanismus vor Überforderung? Wieviel von all dem dürfen oder müssen wir an uns heranlassen? Und wen interessiert’s? 

Good Morning, Boys and Girls lebt vom permanenten Perspektivwechsel und verwischt dadurch die Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Die Inszenierung des Stücks legt bewusst Wert darauf, die Bilder, Zusammenhänge und Erklärungen im Kopf des Zuschauers entstehen zu lassen – um am Ende die jeweiligen Stereotypen und Denkmuster zu hinterfragen. 

Die Autorin

Juli Zeh zählt zu den meistgelesenen deutschen Autor/innen der Gegenwart. Bereits ihr Debütroman „Adler und Engel“ (2003) wurde zu einem internationalen Erfolg. Mit Romanen wie „Nullzeit“, „Unterleuten“ und „Neujahr“ sicherte sie sich in den vergangenen Jahren einen festen Platz in den Bestsellerlisten.  

Neben ihrer literarischen Arbeit ist die promovierte Juristin auch durch ihr gesellschaftlich-politisches Engagement bekannt. Für die SPD nahm sie an der 13. Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten teil und wurde 2018 zur ehrenamtlichen Verfassungsrichterin des Landes Brandenburg gewählt. 

Ihre Romane und Theaterstücke beschäftigen sich häufig mit juristischen oder gesellschaftsanalytischen Inhalten. Durch ihre situativen Beschreibungen und psychologischen Figurenzeichnungen erreicht sie, dass Leser wie Zuschauer sich unmittelbar in die Protagonisten der Handlungen einfühlen können. Schuldfragen oder Fragen nach dem „Warum?“ werden somit individuell in den Köpfen des Publikums entschieden. 

Beteiligte

Schauspiel: Cold: Jonah Steinhauer / Patrick StierMutter: Antonia Bien / Anuschka Wojciechowski, Vater: Tillmann Deselaers / Jan Heißler, Susanne: Tina Berthold / Nuria Garcia Alba, Frau Patt: Jana Hingst / Linn Mann, Zicke: Karla Alpers / Katharina Rossi, Danton: Jerome Hemmersbach / Alexander Taets v. Amerongen, Amok: Anne Groß 

Regie: Jan Dittgen 
Regieassistenz: Gregor Grewers 
Support: Ole Bechtold  
Technik: Julia Flick 
 

Aufführungsrechte beim Rowohlt Theater Verlag, Hamburg 
 
Good Morning, Boys and Girls von Juli Zeh ist im Rowohlt Taschenbuch Verlag und als E-Book publiziert. 

Presse

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